Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitende Worte
- 2. Georgien Faktencheck
- 3. Fortbewegung in Georgien
- 4. Übernachten in Georgien
- 5. Essen und Trinken in Georgien
- 6. Kutaissi und Umland
- 7. Die Fahrt nach Mzechta
- 8. Über die Georgische Heerstraße in den Großen Kaukasus
- 9. Die Stadt Tiflis
- 10. Fahrt in den Osten Georgiens
- 11. Fahrt nach Niederkartlien und Rückreise
1. Einleitende Worte
Ich liebe Wein und ich liebe es zu reisen, vor allem zu den vielen Weinregionen der Welt.
Die Idee, das Weinland Georgien, den “Balkon Europas” zu besuchen, gärte schon lange in mir. Ich wollte endlich einmal zu den Ursprüngen des Weins, endlich einmal zur Wiege des Weinbaus.
Doch beinahe wäre diese Mission gescheitert. Denn die Sorge um ein Übergreifen des Ukraine Krieges auf Georgien raubte mit fast den Mut. Liegt das Land am Kaukasus doch recht nahe an dem aktuellen Konfliktherd und leidet selbst unter russischer Besatzung. 20 Prozent Georgiens, die abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien, wurden 2008 von Russland annektiert.
Gott sei Dank konnte meine Frau alle Ängste zerstreuen. Und so bestiegen wir am 15. August das Flugzeug, das uns von Memmingen direkt nach Kutaissi, der drittgrößten Stadt Georgiens, brachte.
2. Georgien Faktencheck
Georgien ist ein kleines Land. Mit seinen knapp 70 Tsd. Quadratkilometern ist es etwa so groß wie Bayern. Seine landschaftliche, kulturelle und kulinarische Vielfalt jedoch macht es nicht nur für Weingenießer und Gourmets zu einem lohnenden Reiseziel. Auch Aktivurlauber, Strandurlauber und Kulturinteressierte kommen voll auf Ihre Kosten.
Unentbehrlich für die Reisevorbereitung und während der Reise:
Stefan Loose Reiseführer Georgien: mit Reiseatlas
Reise Know-How Reiseführer Georgien: Mit 18 Wanderungen
Google Maps
Für die Navigation mit dem Auto und auch als Hilfe bei Wanderungen zu Fuß.
13 Euro pro Tag für die Nutzung des Navigationssystem im Mietwagen, war uns zu teuer. Deshalb nutzten wir Google Maps auf unserem Smartphone.
Unser Tipp: Georgien ist (noch) nicht in der EU, deshalb fallen Roaming-Gebühren an. Falls Sie vor einer zu hohen Roaming-Belastung zurückschrecken, können Sie sich vor einer Etappe die Google Maps Offlinekarten herunterladen und nutzen.
Hier ein schneller Überblick über das Land am Südkaukasus:
- Einwohnerzahl: rund 3,7 Mio.
- Hauptstadt: Tiflis (1,1 Mio. Einwohner)
- Nachbarn: Russland (Norden), Türkei und Armenien (Süden), Aserbaidschan (Osten)
- Weitere Großstädte: Batumi, Kutaissi, Rustawi
- Drei Klimazonen: Subtropisch-feucht (Westen), alpin (Norden), gemäßigt-kontinental (Osten)
- Währung: Lari (GEL) (1 Georgischer Lari entspricht heute rund 0,35 Euro)
- Zeitzone: UTC + 4 Stunden
- Kfz-Kennzeichen: GE
- Religion: georgisch-orthodox (84 Prozent der Bevölkerung)
- Beste Reisezeit: Die sogenannte Samtsaison Mai/Juni und September/Oktober
3. Fortbewegung in Georgien
Wir hatten für die Reise insgesamt 11 Tage eingeplant. Obgleich es mit Minibussen, den sogenannten Marshrutkas ein preisgünstiges, verbreitetes Transportmittel gibt, entschieden wir uns für einen Mietwagen. Der Grund dafür: Größtmögliche Flexibilität. Da ich mit Leidenschaft fotografiere, entscheide ich auf Motivsuche gerne spontan, wann ich anhalte.
Die in Georgien erstaunlich günstigen Taxis nutzten wir immer dann, wenn wir Wein oder Chacha (Schnaps/Tresterbrand) konsumiert hatten und zurück zur Unterkunft wollten. Daumenregel zur Ermittlung der Kosten und Preisverhandlung: Pro Kilometer rechnet man mit 1 Georgischem Lari (GEL). Die Promillegrenze liegt bei 0,0 Promille und die Polizei ist sehr präsent und angeblich recht streng, wenn es um Alkohol am Steuer geht.
Die georgischen Strassenverhältnisse waren zwar besser als erwartet. Doch das Autofahren in diesem Kaukasusland erfordert Nerven aus Stahl. Es gilt das Recht des Stärkeren oder Größeren. Lastwagen und SUVs bedrängen einen gnadenlos. Überholt wird überall, auch vor Kurven und Kuppen, ohne Sicht. Plötzlich die Strasse überquerende Rinderherden, Pferde oder streunende Hunde sind an der Tagesordnung. Kaum freut man sich über die relativ gute Qualität einer Landstrasse, kommt nach einer Kurve unerwartet ein Schlagloch, das die Weiterfahrt jäh beenden kann. Mehr als 70 km/h war im Schnitt nicht drin. Das mussten wir bei unserer täglichen Streckenplanung berücksichtigen.
4. Übernachten in Georgien
Neben zahlreichen Hotels und Pensionen gibt es in Georgien viele Anbieter von Gästezimmern und Appartements. Über die Buchungsportale Airbnb und booking.com findet man relativ rasch eine günstige Übernachtungsmöglichkeit. In den ländlicheren Regionen sind es oft auch Winzer, die einen Schlafplatz anbieten. Der Begrüßungswein ist dann mit drin. Wir buchten meist von einem Tag auf den anderen und hatten dabei ausnahmslos ein glückliches Händchen. Die Zimmer waren sauber und gut ausgestattet. Freies WLAN (Wifi) und Klimaanlage zählten dabei ebenso zur Standardausstattung, wie eine kleine Küchenzeile, die mitbenutzt werden konnte. Auf Wunsch boten die meisten Gastgeber auch ein üppiges Frühstück (etwa 5 Euro/Person) an. Die günstigste Übernachtungsmöglichkeit, ein einfaches Zimmer mit eigenem Bad und Toilette, lag bei 17 Euro pro Nacht. Die Teuerste, ein charmantes Appartement in der Altstadt von Tiflis, bei etwa 50 Euro pro Nacht.
5. Essen und Trinken in Georgien
Die georgische Küche ist bekannt für ihre reichen Aromen, einzigartigen Zutaten und traditionellen Gerichte, die die Geschichte und Kultur des Landes widerspiegeln. Die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte in Georgien ist sehr gut. Wir kauften bevorzugt in den örtlichen Markthallen oder an einem der zahlreichen, kleinen Obst- und Gemüse-Stände entlang der Strasse.
Grundnahrungsmittel wie Brot, Gemüse und Obst sind erschwinglich. Das Wasser aus der Leitung hatte überall Trinkwasserqualität und schmeckte hervorragend.
Vor Restaurantbesuchen, insbesondere vor einem geplanten Dinner, empfiehlt es sich vorher telefonisch oder über den Facebook-Messenger zu reservieren.
Hier sind einige Höhepunkte des Essens und Trinkens in Georgien:
5.1. Khachapuri
Puri heißt Brot. Dieses kultige georgische Gericht ist eine Art mit Käse gefülltes Brot. Es gibt verschiedene regionale Variationen von Khachapuri, wobei das berühmteste „Adjaruli khachapuri“ ist, ein schiffsförmiges Brot, das mit Käse, Butter und einem rohen Eigelb gefüllt ist. Eines dieser Brote sättigt fast den ganzen Tag.
5.2. Khinkali
Haben uns an Maultaschen erinnert. Es sind große, knödelartige Pakete, die in der Regel mit gewürztem Fleisch (meist Rind- oder Schweinefleisch) oder Pilzen gefüllt sind. Khinkali werden traditionell gegessen. Man nimmt den Knödel an seinem oberen Knoten, beißt unten hinein und saugt zunächst “unfallfrei” die Brühe heraus. Danach widmet man sich dem Rest der Füllung.
5.3. Satsivi
Ein Gericht, das oft zu besonderen Anlässen gegessen wird. Satsivi besteht aus Huhn oder Truthahn in einer reichhaltigen Soße auf Walnussbasis, die mit Knoblauch und traditionellen georgischen Gewürzen abgeschmeckt ist.
5.4. Lobio
Ein Gericht aus gekochten und pürierten Kidneybohnen, das typischerweise mit Zwiebeln, Kräutern und Gewürzen aromatisiert wird. Es kann warm oder kalt serviert werden und wird oft mit Brot oder als Beilage gereicht.
5.5. Churchkhela
Ein beliebter georgischer süßer Snack. Churchkhela besteht aus Walnüssen, die auf eine Schnur gefädelt, in Traubensaft getaucht und getrocknet werden. Das Ergebnis ist ein knackiger, nussiger Genuss.
5.6. Georgischer Wein
Georgien ist eine der ältesten Weinbauregionen der Welt und kann auf eine jahrtausendealte Geschichte zurückblicken. Bei der traditionellen georgischen Weinherstellung gären die Trauben in großen Tongefäßen, den sogenannten Qvevris, die unter der Erde vergraben werden. Das Ergebnis ist eine einzigartige Palette von Weinen mit unterschiedlichen Aromen und Eigenschaften.
Wenn Sie mehr über georgischen Wein und die georgische Weinkultur erfahren möchten, lesen Sie meinen Beitrag dazu auf Cellardoor24.de
5.7. Chacha
Chacha (Tschatscha) ist ein traditioneller georgischer Tresterschnaps, der oft hausgemacht ist und nach dem Essen als Digestif getrunken wird. Ich hatte den Eindruck, jeder Georgier hat seine eigene Brennblase und macht Chacha.
5.8. Gemüse und Kräuter
Die georgische Küche legt großen Wert auf frisches Gemüse und Kräuter. Viele Gerichte werden von Salaten aus Tomaten, Gurken und Kräutern wie Koriander und Petersilie begleitet.
Der klassische georgische Salat begleitete jedes unserer Abendessen. Er besteht aus vollreifen Tomaten und Gurken, garniert mit frischem Koriander und in einer besonderen Variante mit Walnusscreme. Das Dressing sorgt für ein spritziges und leicht säuerliches Gleichgewicht zwischen den einzelnen Komponenten des Salats. Bei den hochsommerlichen Temperaturen immer eine angenehme Erfrischung.
5.9. Die Supra
Eine Supra ist ein traditionelles georgisches Festmahl und ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis. Es besteht aus einer Reihe von Gerichten, Trinksprüchen und Wein, die im Kreise von Freunden und Familie gereicht werden. Der “Tamada” oder Toastmaster spielt eine wichtige Rolle bei der Leitung der Trinksprüche und der Aufrechterhaltung der festlichen Atmosphäre.
5.10. Etikette beim Essen
Das georgische Essen ist oft ein gemeinschaftliches Erlebnis. Es ist üblich, Gerichte zu teilen, und der Gastgeber kann eine große Auswahl an Speisen servieren. Um ihre Wertschätzung zu zeigen, können die Gäste am Ende der Mahlzeit eine kleine Menge auf ihrem Teller zurücklassen, um zu zeigen, dass sie genug gegessen haben.
Dies sind nur einige Beispiele für das vielfältige und schmackhafte Angebot der georgischen Küche sind. Wir gaben uns Mühe möglichst viele der lokalen Märkte und Restaurants zu erkunden und traditionelle Gerichte aus erster Hand zu probieren.
6. Kutaissi und Umland
Mit knapp 135 Tsd. Einwohner ist Kutaissi die drittgrößte Stadt Georgiens. Sie liegt in der Region Imeretien und ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum West-Georgiens. Der internationale Flughafen Kopitnari wurde erst 2008 eröffnet. Er liegt etwa eine halbe Autostunde westlich von der Stadt und wird von WizzAir direkt angeflogen. Der Flug vom Memmingen Airport dauert rund dreieinhalb Stunden.
Kutaissi ist nicht allzugroß und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Stadt selbst können an ein bis zwei Tagen erkundet werden. Zu diesen zählen der Kolchis-Brunnen, die Bagrati-Kathedrale und die Markthallen. Das Umland der von den Georgien liebevoll genannten “Stadt der Rosen und des Mai”, bietet einige spektakuläre Attraktionen. Diese sind als Halbtagestour mit dem eigenen Wagen oder einem Minibus (Marschrutka) gut erreichbar.
6.1. Die Bagrati-Kathedrale
Die Bagrati-Kathedrale, auch als Mariä-Entschlafens-Kathedrale bekannt, wurde im frühen 11. Jahrhundert unter der Herrschaft von König Bagrat III. von Georgien erbaut. Sie diente als bedeutendes religiöses Zentrum und als Symbol des geeinten georgischen Staates jener Zeit.
Die Kathedrale, die über der Stadt thront, ist vom Rande der Altstadt gut zu Fuß erreichbar. Der Aufstieg dauert etwa eine halbe Stunde. Er wird belohnt mit einem großartigen Blick auf Kutaissi. Diese Kirche ist eine Mischung aus mittelalterlichen georgischen Architekturstilen und zeichnet sich durch ihr Kreuz-im-Quadrat-Design und die kunstvollen Steinmetzarbeiten aus. Sie zeigt die architektonischen Fähigkeiten der damaligen Zeit und ist ein hervorragendes Beispiel für die mittelalterliche georgische Architektur.
Neben der Kirche ist eine Bar mit uriger Terrasse. Hier kann man sich bei einem Espresso oder einem georgischen Bier von dem kleinen Aufstieg erholen.
6.2. Der Okatse Canyon
Der Okatse Canyon ist ein Naturwunder etwa eine Autostunde nordwestlich von Kutaissi. Er ist bekannt für seine atemberaubenden Landschaften, einzigartigen geologischen Formationen und atemberaubenden Aussichten.
Der Canyon selbst wurde durch die Erosion des Flusses Okatse im Laufe von Millionen von Jahren gebildet. Er weist steile Wände und eine Reihe von Wasserfällen auf, durch deren Tiefen der Okatse-Fluss fließt. Über ein Netz gut gepflegter Wanderwege können Besucher die Gegend erkunden und ihre natürliche Schönheit genießen.
Unser Tipp: Fahren Sie früh los und wandern Sie zu Fuß zum Rand des Canyon. Der etwa 4 km lange Weg führt weitgehend durch schattiges Waldgebiet. So sparen Sie sich die 50 Euro für die holprige Fahrt mit einem Geländewagen, den Ihnen dreiste und aufdringliche Taxi-Fahrer am Visitor Center aufschwatzen wollen.
6.3. Die Prometheus Höhlen
Die Prometheus-Höhlen, die auch als Kumistavi-Höhlen bekannt sind, sind ein faszinierendes Naturwunder, etwa 20 Kilometer westlich von Kutaisi. Diese Kalksteinhöhlen sind aufgrund ihrer beeindruckenden unterirdischen Formationen und einzigartigen Schönheit eine beliebte Touristenattraktion.
Die Höhlen entstanden durch die Einwirkung des Flusses Kumistavi auf den Kalksteinfelsen im Laufe der Jahrmillionen. Sie wurden erst vor relativ kurzer Zeit, im Jahr 1984, entdeckt. Von den insgesamt 22 Hallen sind bislang nur 6 für Touristen begehbar. Aber diese 1.800 Meter (von 11 km) sind spektakulär.
Einer der Höhepunkte des Höhlenbesuchs ist die abschließende Bootsfahrt auf einem unterirdischen Fluss nach draußen. Diese kurze Fahrt mit Elektrobooten muss man extra dazubuchen, was sich jedoch lohnt.
Unser Tipp: Unbedingt was zum Trinken und vor allem eine Jacke oder einen Pulli mitnehmen. Die Temperatur in der Höhle liegt bei 14 Grad Celsius.
6.4. Das Motsameta-Kloster
Das Motsameta-Kloster ist eine bedeutende religiöse und historische Stätte in der Nähe von Kutaissi. Es dient vielen Georgiern als Wallfahrtsort. Die Lage des Klosters auf einer Klippe bietet einen atemberaubenden Panoramablick auf die umliegenden Landschaften, einschließlich des Flusses Rioni und des üppigen Grüns der Region. Wir waren früh morgens die einzigen Besucher dort und genossen die besinnliche Ruhe.
Das Kloster ist mit zwei georgischen Heiligen verbunden, den Brüdern David und Konstantin Mkheidze, die im 8. Jahrhundert von arabischen Invasoren gemartert wurden. Der Legende nach wurden die Brüder hingerichtet, weil sie sich weigerten, zum Islam zu konvertieren, und wurden von den Klippen in den Fluss geworfen. Ihre Reliquien sollen auf wundersame Weise an Land gespült worden sein und wurden später an der Stelle des heutigen Klosters beigesetzt.
6.5. Das Kloster Gelati
Das Gelati-Kloster ist ein historischer religiöser und kultureller Komplex rund 10 km östlich von Kutaissi. Es wurde 1106 von König David IV. von Georgien, auch bekannt als “David der Erbauer“, gegründet. Das Gelati-Kloster war nicht nur ein religiöses Zentrum, sondern auch eine bedeutende Bildungseinrichtung seiner Zeit. Die Gelati-Akademie, die Teil des Komplexes war, spielte eine zentrale Rolle bei der Förderung von Bildung, Wissenschaft und Literatur.
1994 wurde das Kloster zusammen mit der nahe gelegenen Bagrati-Kathedrale zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Diese Anerkennung unterstreicht seine architektonische und kulturelle Bedeutung. Der Klosterkomplex von Gelati umfasst mehrere Gebäude, von denen die Hauptkirche die Kirche der Jungfrau Maria ist.
Eine sehr schöne Anlage. Früh morgens, wenn noch nicht so viel los ist, kann man die dortige Spiritualität förmlich greifen. Die Hauptkirche wird gerade renoviert und ist deshalb innen eingerüstet.
6.6. Essen, trinken und übernachten in Kutaissi
Restaurant Palaty
Veranda L&G (Guesthouse)
7. Die Fahrt nach Mzechta
Die Stadt Mzcheta wählten wir sehr kurzfristig zu unserem Reiseziel, da es von dort nicht mehr weit zur Georgischen Heerstrasse ist. Doch zunächst steuerten wir die Kazchi-Säule an, ein phantastisches Fotomotiv und einer meiner Sehnsuchtsorte. Wir erreichten diese Sehenswürdigkeit, die mich an die griechischen Meteora-Klöster erinnerte gegen mittag. Da die Lichtverhältnisse nicht optimal waren, beschlossen wir weiter nach Tschiatura zu fahren.
7.1. Die Stadt Tschiatura
Tschiatura (auch Chiatura) ist eine kleine Stadt in der Region Imeretien, die als Stalins Stadt der stählernen Särge bekannt wurde. Eines der markantesten Merkmale von Tschiatura ist sein mittlerweile modernisiertes Seilbahnsystem. Die Stadt liegt in zerklüftetem Gelände, und während der Sowjetzeit wurde ein Netz von Seilbahnen errichtet, um Menschen und Güter in den „stählernen Särgen“ über die steilen Täler zu transportieren. Diese Seilbahnen, auch „Seilstraßen“ genannt, sind ein wesentlicher Bestandteil der Identität von Chiatura und bieten eine einzigartige Möglichkeit, die Umgebung der Stadt zu erkunden. Die einfache Fahrt mit diesem Seilbahnsytem kostet nur etwa 2 Euro pro Person.
Chiatura blickt auf eine lange Geschichte des Manganbergbaus zurück, der in der Sowjetzeit von großer Bedeutung war. Die Wirtschaft der Stadt war auf den Bergbau ausgerichtet, und die Seilbahnen wurden für den Transport der Bergleute zu den Bergwerken an den Hängen eingesetzt. Die Stadt ist von atemberaubenden Naturlandschaften umgeben, darunter üppig grüne Hügel, Täler und Flüsse. Die Kombination aus Industriegeschichte, Plattenbauten, Relikten aus der Sowjetzeit und malerischer Landschaft schafft eine einzigartige und faszinierende Atmosphäre.
Nach der schweißtreibenden Erkundung der Stadt erholten wir uns bei einem erfrischenden Eiscafé auf der Terrasse des Hotels Newland .
7.2. Die Kazchi-Säule
Die Kazchi-Säule ist ein natürlicher Kalksteinmonolith in der Region Imeretien. Sie steht isoliert in der Landschaft und erhebt sich bizarr etwa 40 Meter über den Boden. Die Säule ist für ihre spirituelle Bedeutung bekannt. Eine kleine Kirche, die Kirche des Heiligen Maximus des Bekenners, thront auf der Spitze der Säule.
Die Kirche wurde im 7. Jahrhundert erbaut und ist nach wie vor ein aktiver Ort der Verehrung für die Mönche, die dort leben. Sie ist über eine steile und schmale Eisenleiter zu erreichen. Der Aufstieg ist anspruchsvoll und darf nur von erfahrenen Kletterern und Mönchen bewältigt werden. Besucher können die Säule und die Kirche von der Basis aus besichtigen. Die Mönche, die dort oben leben, kommen nur einmal die Woche herunter, um dem Gottesdienst unten abzuhalten.
Unser Tipp: Dank Google Maps entdeckten wir einen Aussichtspunkt (Panoramic Viewpoint) östlich der Säule. Er ist etwas versteckt und nicht ganz einfach zu erreichen. Aber der Blick von dieser bewaldeten Felskante auf die Säule ist phänomenal und jede Mühe wert.
7.3. Die Stadt Mzcheta
Am Abend erreichten wir die historische Stadt Mzcheta, die etwa 20 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tiflis liegt. Diese Stadt war die Hauptstadt des frühen Königreichs Iberia (Kartli), eines alten georgischen Staates. Sie spielte eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Geschichte, der Kultur und des Christentums des Landes.
Mzcheta wurde zusammen mit den historischen Denkmälern des Jvari-Klosters und der Svetitskhoveli-Kathedrale von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Diese Denkmäler repräsentieren zusammen die reiche Geschichte und das geistige Erbe der Region. Die Svetitskhoveli Kathedrale ist eine der wichtigsten religiösen Stätten in Georgien. Es wird angenommen, dass sie an der Stelle steht, an der die Tunika von Jesus Christus begraben wurde, was sie zu einem bedeutenden Pilgerziel für georgische orthodoxe Christen macht.
Die Geschichte von Mzcheta ist mit der Bekehrung Georgiens zum Christentum verwoben. Die Entscheidung, das Christentum im 4. Jahrhundert anzunehmen, spielte eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der kulturellen Identität und der Spiritualität der Nation.
Die Kleinstadt mit rund 8.000 Einwohnern ist bekannt für sein traditionelles Handwerk, darunter handgefertigte Textilien, Keramik und Holzarbeiten. Zudem finden dort verschiedene kulturelle Veranstaltungen, Festivals und Feiern statt, bei denen georgische Traditionen, Musik und Kunst präsentiert werden. Die Altstadt bietet einige private Übernachtungsmöglichkeiten und kann gut zu Fuß zu erkundet werden.
Unser Tipp: Autos werden mittels Schlagbäumen aus der Altstadt verbannt. Erkundigen Sie sich vorher, ob Ihre Übernachtungslocation eine Parkmöglichkeit hat und wie Sie dort hingelangen.
7.4. Essen, trinken und übernachten in Mzcheta
8. Über die Georgische Heerstraße in den Großen Kaukasus
Von Mzcheta führte unsere Reise dann in den Großen Kaukasus. Unser Sehnsuchtsziel dort war die Gergetier Dreifaltigkeitskirche. Das Bildmotiv, das vermutlich die Titelseiten der meisten georgischen Reiseführer und Bücher ziert.
Der Weg dorthin führt über die gefürchtete und zugleich atemberaubende Georgische Heerstraße. Diese historische und landschaftlich reizvolle Route verbindet die Hauptstadt Tiflis mit der russischen Stadt Wladikawkas in Nordossetien. Die georgische Heerstraße hat eine lange Geschichte als wichtige Handels- und Transportroute zwischen Georgien und Russland. Sie geht auf das 19. Jahrhundert zurück und spielte eine wichtige Rolle für die kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern.
Die Straße windet sich durch das majestätische Kaukasusgebirge und bietet Reisenden Panoramablicke auf schneebedeckte Gipfel, tiefe Schluchten und üppige Täler. Zu den bemerkenswertesten Abschnitten und Sehenswürdigkeiten der Route zählen der Festungskomplex von Ananuri, der am Ufer des malerischen Zhinvali-Stausees liegt, der Jvari-Pass, der eine Höhe von etwa 2.379 Metern erreicht, das Skigebiet Gudauri und die Dreifaltigkeitskirche Gergeti.
Trotz aller Naturschönheiten ist die etwa dreistündige Autofahrt nach Stepanzminda eine Herausforderung für Fahrer und Fahrzeug. Die Strassenverhältnisse sind aufgrund von Spurrillen, Schlaglöchern und Baustellen abenteuerlich und das Wetter kann schnell umschlagen. Das Verkehrsaufkommen, insbesondere durch LKWs ist unvorstellbar. Hinzu kommen wieder die üblichen Risiken durch rücksichtslose Autofahrer sowie frei herumstreunende Tiere.
8.1. Die Festung Ananuri
Die Festung Ananuri ist die erste Sehenswürdigkeit auf dem Weg nach Stepanzminda. Sie liegt etwa 70 Kilometer von der Hauptstadt Tiflis entfernt, am Ufer des türkisfarbenen Zhinvali-Stausees. Dieser Ort liegt direkt an der Heerstrasse und ist damit voll von Touristen. Dennoch lohnt sich ein kurzer Stop, denn der Panoramablick auf den Stausee, den Fluss Aragvi und die umliegenden Landschaften ist beeindruckend.
Die Festungsanlage stammt aus dem 17. Jahrhundert und diente als Residenz der Herzöge von Aragvi, einer Adelsfamilie, die über die Region herrschte. Die Anlage lag strategisch günstig an den Handelswegen und spielte eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Region.
Der Gesamtkomplex Ananuri besteht aus zwei Kirchen, Verteidigungsmauern, Türme, einem Glockenturm und anderen Strukturen. Die wichtigsten Bauwerke jedoch sind die Mariä-Entschlafenskirche und die St.-Georgs-Kirche.
8.2. Das Denkmal der russisch-georgischen Freundschaft
Das Denkmal der georgisch-russischen Freundschaft (Panorama Gudauri) wurde 1983 zum Gedenken an den Vertrag von Georgijewsk errichtet. Dieser Vertrag, der 1783 zwischen dem Königreich Kartli-Kachetien (Georgien) und dem Russischen Reich unterzeichnet wurde, begründete ein Schutzverhältnis zwischen den beiden Staaten.
Dennoch führte er letztlich zur Annexion georgischer Gebiete durch das Russische Reich im 19. Jahrhundert. Der Bau des Denkmals während der Sowjetzeit spiegelt auch die geopolitische Situation jener Zeit wider, als sowohl Georgien als auch Russland Teil der Sowjetunion waren. Nach der Auflösung der Sowjetunion und der Entstehung eines unabhängigen Georgiens haben sich jedoch die Symbolik und die Bedeutung des Denkmals verändert.
Politische Bedeutung hin und her. Der Blick von der Plattform des Monuments auf die umliegenden Berge, ein frisch-gebackenes Brot und ein Becher Kaffee sind allemal einen kurzen Halt wert. Saubere Toiletten sucht man allerdings vergeblich.
8.3. Die Stadt Stepanzminda
Stepanzminda (auch Stepantsminda), früher als Kazbegi bekannt, ist eine kleine Stadt in der Region Mtskheta-Mtianeti. Sie ist ein Zentrum für Outdoor-Fans und das Tor zum Kazbegi-Nationalpark. Dieses Schutzgebiet ist für seine atemberaubende alpine Landschaft, seine Berge und seine vielfältige Flora und Fauna bekannt.
Eines der Wahrzeichen von Stepanzminda und unser eigentliches Ziel, ist die Dreifaltigkeitskirche von Gergeti (Tsminda Sameba). Sie liegt majestätisch auf einem Hügel über der Stadt. Die aus dem 14. Jahrhundert stammende Kirche bietet einen phantastischen Blick auf die umliegenden Berge, darunter den markanten Kasbek. Er ist mit 5.047 Metern einer der höchsten Gipfel im Kaukasusgebirge und ein beliebtes Ziel für Bergsteiger und Wanderer.
In dieser Bergstadt bezogen wir gegen spätnachmittag unser nettes, privates Zimmer und bereiteten uns auf unseren frühmorgendlichen Aufstieg zur Dreifaltigkeitskirche vor.
8.4. Die Dreifaltigkeitskirche Gergeti
Die Dreifaltigkeitskirche von Gergeti liegt auf einer Höhe von etwa 2.170 Metern über dem Meeresspiegel an den nördlichen Hängen des Berges Kasbek. Sie befindet sich etwa 7 Kilometer von Stepanzminda entfernt.
Diesen heiligen Ort erreicht man bequem mit dem eigenen Fahrzeug oder einem Minibus.
Von einem Parkplatz oben ist es dann nur noch ein kurzer Spaziergang. Alternativ dazu, kann man die gesamte Strecke nach oben gehen.
Wir entschieden uns für die etwa einstündige, anspruchsvolle Wanderung und marschierten gegen 6.00 Uhr morgens los. Die Mühe wurde belohnt. Die Lage der Kirche bietet einen großartigen Panoramablick auf die umliegenden Landschaften, darunter den Berg Kasbek, die Stadt Stepanzminda und die Täler darunter.
Die Dreifaltigkeitskirche ist ein klassisches Beispiel der georgischen Sakralarchitektur. Sie besteht aus drei Teilen: der Hauptkirche, einem Glockenturm und einer kleinen Kapelle. Die Hauptkirche ist mit einer Kreuzkuppel versehen und weist traditionelle georgische Architekturelemente auf.
Das genaue Baudatum der Kirche ist nicht gut dokumentiert, aber man nimmt an, dass sie aus dem 14. Jahrhundert stammt. Die Kirche dient seit Jahrhunderten als Wallfahrtsort, und ihre abgelegene Lage auf dem Berg trägt zu ihrer mystischen Aura bei.
8.5. Essen, trinken und Übernachten in Stepanzminda
9. Die Stadt Tiflis
Um uns von den Strapazen der Kaukasus-Reise etwas zu erholen, verbrachten wir in Tiflis insgesamt drei Tage. Unser Appartement nahe der Altstadt am Rande des Sololaki-Viertels war sehr gut ausgestattet und bot beste Voraussetzungen für Stadtrundgänge.
Tiflis ist die Hauptstadt und größte Stadt Georgiens. Sie hat eine Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Die Stadt wurde von verschiedenen Kulturen und Zivilisationen beeinflusst, darunter persische, römische, byzantinische, arabische, mongolische und osmanische.
Die Architektur von Tiflis ist eine Mischung aus traditionellen georgischen Stilen und verschiedenen Einflüssen aus der Vergangenheit. Überall in der Stadt finden sich mittelalterliche Kirchen, enge, gewundene Straßen, moderne Wolkenkratzer und bunte Häuser mit Balkonen.
Die historische Altstadt von Tiflis gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie zeichnet sich durch kopfsteingepflasterte Straßen, traditionelle Häuser und Wahrzeichen wie die Metekhi-Kirche und die Narikala-Festung aus.
Tiflis ist zudem bekannt für seine natürlichen heißen Quellen, und der Stadtteil Abanotubani ist berühmt für seine historischen Schwefelbäder. Die besondere Architektur und die einzigartige Atmosphäre des Viertels machen es zu einem sehenswerten Ort.
Die Bevölkerung der Stadt setzt sich aus einer Vielfalt verschiedener Ethnien und Kulturen zusammen. Diee Durchmischung schlägt sich in einer reichen kulinarischen Szene, kulturellen Festivals und verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen nieder.
9.1. Das Weinmuseum in Tiflis
Für jemanden der beruflich mit Wein zu tun hat, ist der Besuch des Weinmuseums ein muss. Da wir mittags die einzigen Besucher waren, hatten wir Glück und kamen in den Genuß einer sehr exklusiven Führung.
Das Weinmuseum befindet sich im Simon-Janashia-Museum des georgischen Nationalmuseums in der Hauptstadt Tiflis. In beeindruckenden, unterirdischen Ziegelgewölben beleuchtet das Museum die Geschichte des Weinbaus in Georgien. Das Land gilt als eine der ältesten Weinbauregionen der Welt. Die Ausstellung befasst sich mit den traditionellen Methoden der georgischen Weinherstellung, einschließlich der Verwendung großer Tongefäße, die Qvevris genannt werden. Beeindruckend waren für uns auch die alten Fotoaufnahmen von Tiflis aus der Pionierzeit der Fotografie.
Das Museum umfasst auch eine Sammlung archäologischer Artefakte, die mit der Herstellung von georgischem Wein in Verbindung stehen. Zu sehen sind viele antike Gefäße, Werkzeuge und Geräte, die bei der Weinherstellung verwendet wurden. Diese Gegenstände geben einen Einblick in die von den alten Georgiern angewandten Techniken.
Wein hat in Georgien eine große kulturelle und religiöse Bedeutung. Die Ausstellung zeigt, wie der georgische Wein im Laufe der Geschichte ein fester Bestandteil georgischer Rituale, Feste und des täglichen Lebens war. Die Besucher können sich zudem über die verschiedenen Rebsorten, die bei der georgischen Weinherstellung verwendet werden, und die besonderen Merkmale der georgischen Weine informieren.
Eine sehr interessante Abwechslung und eine gute Gelegenheit der Mittagshitze zu entfliehen. Im Anschluss an die Führung kann man an der Museumsbar Weine probieren.
9.2. Die Standseilbahn (Funicular) in Tiflis
Die Tifliser Standseilbahn ist ein beliebtes Transportsystem, das das Stadtzentrum von Tiflis, der Hauptstadt Georgiens, mit dem Gipfel des Berges Mtatsminda verbindet. Die Standseilbahn bietet eine bequeme und landschaftlich reizvolle Möglichkeit, die höhere Lage des Berges zu erreichen und den Besuchern einen atemberaubenden Panoramablick auf die Stadt und ihre Umgebung zu bieten.
Die obere Station der Standseilbahn führt zum Mtatsminda-Park, einem Erholungsgebiet auf dem Berg Mtatsminda. Der Park bietet verschiedene Attraktionen, darunter Fahrgeschäfte, Cafés und Unterhaltungsmöglichkeiten für Familien und Besucher jeden Alters.
Besonders am Abend ist die Bergstation beliebt, da die Besucher dann die Schönheit der beleuchteten Skyline von Tiflis erleben können. Auch die Beobachtung des Sonnenuntergangs von der Aussichtsplattform aus ist eine beliebte Aktivität.
Uns hatte der etwa 4 km lange, gepflasterte Wanderweg angezogen. Er führt gesäumt von Bäumen vom Mtatsminda-Park bis zum Denkmal der Mutter Georgiens und zur Festungsruine Narikala. Die verschiedenen Blickwinkel auf die Stadt sind faszinierend.
9.3. Die Mutter Georgiens
Die 20 Meter hohe Statue der Mutter Georgiens, im Volksmund „Kartlis Deda“ genannt, ist ein markantes Denkmal. Diese ikonische Statue auf dem Gipfel des Sololaki-Hügels ist ein Symbol der georgischen nationalen Identität und bekannt für ihr markantes und imposantes Aussehen.
Die Statue wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts von dem georgischen Bildhauer Elguja Amashukeli geschaffen. Mutter Georgien ist in traditioneller georgischer Kleidung dargestellt und hält in der einen Hand eine Schale mit Wein, eine Geste der Gastfreundschaft, und in der anderen Hand ein Schwert, das die Bereitschaft zur Verteidigung des Heimatlandes symbolisiert.
Besucher können die Festung Narikala, die Statue der Mutter Georgiens sowie den dahinter liegenden Botanischen Garten mit einer Seilbahn vom Stadtzentrum aus erreichen.
9.4. Die Festung Narikala
Die Festung Narikala ist eines der Wahrzeichen der Stadt und bietet einen Panoramablick auf die Altstadt, den Fluss Kura und das moderne Stadtbild. Sie diente als Verteidigungsanlage, als königliche Residenz und als Symbol für die Stärke und Ausdauer der Stadt. Die Festung blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück, deren Ursprünge bis ins 4. Jahrhundert zurückreichen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie unter verschiedenen Herrschern, darunter Perser, Araber, Mongolen und Osmanen, mehrfach renoviert und umgebaut.
Innerhalb der Festung befindet sich eine kleine Kirche, die dem heiligen Nikolaus geweiht ist. Diese Kirche wurde im Laufe der Jahre rekonstruiert und dient als Gotteshaus. In den letzten Jahrzehnten wurden Anstrengungen unternommen, um die Festung Narikala zu erhalten und zu restaurieren, so dass Besucher die historischen Mauern, Türme und Gänge gefahrlos erkunden können.
9.5. Die Metechi-Kirche
Die Metechi-Kirche, auch bekannt als Metekhi-Kirche der Mariä Himmelfahrt, ist eine historische georgisch-orthodoxe Kirche im Herzen von Tiflis. Sie liegt auf einer Klippe mit Blick auf den Fluss Kura im historischen Stadtteil Metekhi von Tiflis. Sie ist ein markantes Wahrzeichen der Stadt und bietet einen Panoramablick auf die Altstadt und das moderne Stadtbild.
Die Geschichte der Metekhi-Kirche reicht bis ins 5. Jahrhundert zurück, was sie zu einer der ältesten Kirchen in Tiflis macht. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach umgebaut und renoviert. Sie ist im traditionellen georgisch-orthodoxen Baustil erbaut und zeichnet sich durch ihre charakteristische Kuppel und ihr Kreuzkuppeldesign aus. Das Äußere weist dekorative Elemente auf, und das Innere ist mit religiösen Fresken und Ikonen geschmückt.
In unmittebarer Nähe der Kirche befindet sich das Reiterstandbild von König Wachtang Gorgasali, der als Gründer von Tiflis gilt, und die historische Metekhi-Brücke.
9.6. Das Bäderviertel Abanotubani
Der Bezirk Abanotubani ist berühmt für seine Schwefelbäder, auch bekannt als „Abano“. In diesen Bädern wird das natürlich vorkommende schwefelhaltige heiße Wasser aus unterirdischen Quellen verwendet. Der Name des Bezirks „Abanotubani“ leitet sich von „abanos“ ab, was auf Georgisch „Schwefel“ bedeutet. Die Bäder sind ein fester Bestandteil der georgischen Kultur und werden seit Jahrhunderten zur Entspannung, Heilung und für gesellschaftliche Zusammenkünfte genutzt.
Das Viertel zeichnet sich durch eine besondere Architektur aus, die sich durch bunte, kuppelförmige Dächer, Holzbalkone und kunstvolle Verzierungen auszeichnet. Die Gebäude in Abanotubani zeigen eine einzigartige Mischung aus persischen und georgischen Baustilen.
Abanotubani hat eine reiche Geschichte, die bis ins 5. Jahrhundert zurückreicht, als Tiflis gegründet wurde. Es ist seit Jahrhunderten ein Zentrum für Entspannung, Geselligkeit und traditionelle Heilpraktiken. Die Bäder bieten verschiedene Dienstleistungen an, darunter private Räume, Massagen und traditionelle Rituale.
9.7. Essen, trinken und übernachten in Tiflis
Restaurant Café Littera (Reservierung Gartenplatz)
Restaurant Sofiko (Reservierung Terrassen- bzw. Balkonplatz)
10. Fahrt in den Osten Georgiens
Während die Fahrt nach Sighnaghi von Anfang an auf dem Plan stand, entschieden wir uns für die Reise nach Dawit Garedscha sehr kurzfristig. Zu weit schien uns dieser Ort, an der Grenze zu Aserbaidschan, entfernt zu sein. Doch im Rückblick war diese Fahrt relativ entspannt, da die Strassenverhältnisse viel besser waren, als befürchtet.
10.1. Kloster Dawit Garedscha
Das Davit-Garedscha-Kloster (auch Davit-Gareja) ist ein historischer Komplex von Klöstern, Kirchen und Höhlen in der Region Kachetien, im Südosten des Landes. Dieser bemerkenswerte Ort, etwa 70 Kilometer südöstlich von Tiflis, ist bekannt für seine einzigartige in den Fels gehauene Architektur, seine religiöse Bedeutung und seine atemberaubenden Wüstenlandschaften. Die Gareji-Wüste ist ein Teil des größeren Tuscheti-Khevsureti-Gebirges, das sich an der Grenze zwischen Georgien und Aserbaidschan erstreckt.
Schon die einsame Anfahrt durch die davor liegende, malerische Steppenlandschaft ist ein Erlebnis. Die Stille dort, wirkt nach dem Trubel der Hauptstadt wie Balsam für die Seele.
Die Geschichte von Davit Garedscha geht auf das 6. Jahrhundert zurück, als es vom Heiligen David Garejeli gegründet wurde, einem der 13 assyrischen Mönche, die in die Region kamen, um das Christentum zu verbreiten. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Komplex erweitert und zu einem der wichtigsten religiösen und kulturellen Zentren Georgiens.
Die Klosteranlage beherbergt alte Fresken und Wandmalereien, die wertvolle Einblicke in die religiöse und künstlerische Geschichte Georgiens bieten. Die Fresken stammen aus verschiedenen Epochen und spiegeln unterschiedliche Kunststile wider.
Für die Erkundung der Anlage sollte man gut zu Fuß sein. Ein Teil des großen Komplexes befindet sich auf dem Staatsgebiet Aserbaidschans. Bevor man jedoch aus Versehen über die Staatsgrenze marschiert, wird man von gut getarnten, georgischen Grenzposten freundlich aufgeklärt.
10.2. Die Stadt Sighnaghi
Sighnaghi, auch Signagi geschrieben, ist eine charmante Stadt in der Region Kachetien im Osten Georgiens. Sie ist bekannt für ihre gut erhaltene mittelalterliche Architektur, verzaubernde Landschaften und ihre Rolle als Zentrum der georgischen Weinproduktion. Die Region Kachetien, in der Sighnaghi liegt, produziert rund 90 Prozent aller georgischen Weine. Besucher der Stadt können die nahe gelegenen Weinkellereien erkunden und einige der besten Weine Georgiens probieren, darunter die berühmten Qvevri-Weine, die in traditionellen Tongefäßen hergestellt werden.
Sighnaghi kann auf eine reiche Geschichte zurückblicken, die bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die Stadt wurde mit Verteidigungsmauern, Wachtürmen und Toren befestigt, von denen viele wunderschön restauriert wurden. Diese gut erhaltene historische Architektur verleiht Sighnaghi ein romantisches und mittelalterliches Ambiente. Die Stadt wird oft als die „Stadt der Liebe“ bezeichnet, weil sie mit Hochzeiten und romantischen Fluchten in Verbindung gebracht wird. Sie bietet eine charmante Kulisse für Flitterwöchner.
Der faszinierende Panoramablick auf das Alazani-Tal, die Weinberge und die fernen Gipfel des Kaukasus hat auch uns sofort in seinen Bann gezogen. Besonders schön ist die Szenerie bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.
10.3. Essen, trinken und übernachten in Sighnaghi
11. Fahrt nach Niederkartlien und Rückreise
Die Region Niederkartlien (Kvemo Kartli) ist wie die Region Kachetien bekannt für die Herstellung hochwertiger georgischer Weine. Bolnisi hat eine eigene Weinherkunftsbezeichnung “Bolnisi PDO”.
11.1. Bolnisi
Bolnisi, früher Katharinenfeld genannt, ist eine historische Stadt in der Region Niederkartlien (Kvemo Kartli), im südöstlichen Teil des Landes. Die Geschichte der Stadt ist eng mit der deutschen Einwanderung und Kolonisierung verbunden.
Katharinenfeld wurde im frühen 19. Jahrhundert von deutschen Siedlern gegründet. Diese Siedler waren Teil einer größeren Welle von Deutschen, die unter der Herrschaft von Katharina der Großen in das Russische Reich einwanderten.
Die russische Kaiserin gab im Jahr 1763 ein Manifest heraus, in dem sie Ausländer einlud, sich in Russland niederzulassen, darunter auch Deutsche. Im Gegenzug für ihre landwirtschaftlichen Kenntnisse und ihren Beitrag zum russischen Reich wurde diesen Land und Privilegien angeboten.
Die deutschen Siedler brachten wertvolle landwirtschaftliche Kenntnisse und Techniken mit und trugen zur Entwicklung der Landwirtschaft in der Region bei. Sie bauten unter anderem Weizen, Gerste und Gemüse an und führten den Weinbau ein, der für die georgische Weinproduktion von Bedeutung war. Die Wolgadeutschen leisteten auch einen kulturellen Beitrag, indem sie ihre Traditionen, ihre Musik und ihre Küche in die Region brachten, was die lokale Kultur beeinflusste.
Nach der Russischen Revolution und während der Sowjetzeit litten die Wolgadeutschen in Georgien unter Repressionen und Deportationen. Der Name der Siedlung wurde nach diesen Ereignissen in Bolnisi geändert. Bolnisi verfügt über mehrere historische Stätten und Gebäude, die das deutsche Erbe widerspiegeln, darunter Kirchen, Schulen und alte Häuser.
Heute erinnert Bolnisi vor allem im “Deutschen Haus” an den Beitrag deutscher Siedler zum landwirtschaftlichen und kulturellen Erbe der Region. Die Nachkommen dieser Siedler und die Georgier vor Ort halten diese einzigartige Geschichte in Ehren.
Weinempfehlungen von Shalo’s Marani, Bolnisi PDO
2019 Shalos Cellar Rkatsiteli, Bolnisi PDO, Kvemo Kartli, Georgien
2018 Shalos Cellar Saperavi Aleksandrouli, Bolnisi PDO, Kvemo Kartli, Georgien
Weinempfehlungen von Liparteliani Wines, Bolnisi PDO
2018 Liparteliani Wines Rkatsiteli – Orange wine, Bolnisi PDO, Kvemo Kartli, Georgien
2017 Liparteliani Wines Saperavi Tavkveri, Bolnisi PDO, Kvemo Kartli, Georgien
2019 Liparteliani Wines Saperavi, Bolnisi PDO, Kvemo Kartli, Georgien
11.2. Essen, trinken und übernachten in Bolnisi
11.3. Gori
Die Stadt Gori liegt in Zentralgeorgien, etwa 86 Kilometer westlich der Hauptstadt Tiflis. Egal ob man von Kutaissi nach Tiflis fahren möchte, oder wie wir, von dort zurück nach Kutaissi. Diese Stadt und die umliegenden Weindörfer eignen sich sehr gut für einen Zwischenstopp mit Übernachtung.
Gori ist vor allem als Geburtsort von Josef Stalin bekannt, dem sowjetischen Führer, der von den 1920er Jahren bis zu seinem Tod im Jahr 1953 regierte. Während seiner Herrschaft wurde die Stadt in „Staliniri“ umbenannt, und ein Museum, das seinem Leben und seiner Karriere gewidmet ist, das so genannte Stalin-Museum, ist eine der wichtigsten Attraktionen der Stadt.
Es beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Exponaten aus dem Leben Stalins, darunter persönliche Gegenstände, Fotos und Dokumente. Das Museumsgebäude selbst ist ein architektonisches Wahrzeichen.
Leider ist der Personenkult um Josef Stalin im Zentrum der Ausstellung. Eine kritische Auseinandersetzung mit den „Schattenseiten“ des Diktators findet dort nicht statt.
11.4. Essen, trinken und übernachten in Gori
Gogi Dvalishvili Wine Cellar (Übernachtung auf dem Weingut)
Von Gori führte unsere Reise wieder zum Kutaissi Airport, wo wir nach 11 sehr intensiven und erlebnisreichen Tagen den Rückflug nach Memmingen antraten.