Das Priorat: karge Weinregion, alte Rebstöcke, wuchtige Weine


Sie ist in aller Munde, diese karge Schönheit „Priorat“, spanisch „Priorato“, seit einer der interessantesten Rotweine Spaniens auch international für Aufsehen gesorgt hat. Kartäusermönche errichteten diese Weinregion bereits im 12. Jahrhundert, aber sie geriet in Vergessenheit, bis in den 1980er Jahren der Winzer Rene Barbier, aus dem Penedes kommend, das Potential des Priorats für Spitzenrotweine erkannte. Er suchte sich einige der aussichtsreichsten Weinbergslagen aus und nannte sie Clos. In den 1990er Jahren folgte dann eine regelrechte Wein-Revolution, die bis heute noch nachwirkt.

Von Barcelona aus dauert die Fahrt etwa zwei Stunden. Vorbei an Vilafranca del Penedes und Tarragona führt die Route bis nach Gratallops, einem der namhaftesten Weinorte der D.O.Ca Priorat. Weitere Gemeinden der Denominacion sind La Morera, Montsant, Scala Dei, La Vilella, Bellmunt, Porrera, Poboleda, Torroja, Lloa, Falset und Mola.

Trotz mediterraner Einflüsse ist das Klima in dem Gebiet mild und trocken. Während der Sommermonate herrscht fast völlige Trockenheit, was die Gesundheit des Traubenmaterials fördert. Die Niederschlagsmenge pro Jahr liegt bei 500 bis 600 mm.

Der größte Einflussfaktor auf die besondere Qualität der Weine jedoch sind die Böden im Priorat. Karge Böden vulkanischen Ursprungs werden von kleinblättrigem Schiefer und Quarz, Llicorella genannt, gebildet. Diese geben dem Wein einen intensiv-mineralischen Character. Die Rebflächen befinden sich auf Terrassen oder an steilen Hanglagen.

Obgleich es auch Weissweine, Roses und Dessertweine in dieser D.O.Ca gibt, sind die kräftigen Rotweine das absolute Spitzenprodukt und das Aushängeschild der Region. Der Priorat ist einer der wenigen Topweine der Welt, der aus der Rebsorte Garnacha (Grenache) und kleinen Mengen Carinena (Carignan) entsteht. In der Regel werden bei den besten Weinen nur geringe Mengen an ebenso zugelassenen Importrebsorten wie Syrah, Merlot oder Cabernet Sauvignon beigemengt. Das Alter der Rebstöcke, 40 Prozent sind weit über 20 Jahre alt, führt zu äusserst geringen Erträgen, die im Durchschnitt bei 5 – 6 hl/ha liegen.

Die besten Weine der Region bieten ein ausgeprägtes Bukett von großer Komplexität, Noten sehr reifer Früchte, intensive mineralische Töne, als Ausdruck des Terroirs. Am Gaumen zeigen Sie viel Charakter und Struktur, sind kraftvoll, warm-würzig, vollmundig, mit deutlichen Tanninen in der Jugend und einem langen Nachhall.

Wichtigste Erzeuger: Rene Barbier (Clos Magador), Costers del Siurana (Clos de l’Obac), Alvaro Palacios (Finca Dofi, L’Ermita), Mas Martinet (Clos Martinet), Clos & Terrasses (Clos Erasmus), Mas d’en Gil (Coma Vella), Mas Igneus, Scala Dei, Vall-LLach (Embruix de Vall-LLach)

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